Die Rückkehr der Götter – Das römische Pantheon
Die diesjährige Studienreise von EMET führte uns als Missionsschule erneut in das geschichtsträchtige Rom. Eine Stadt, in der sowohl Paulus, wie auch Petrus ihr Leben ließen, als Märtyrer zum Zeugnis für das ewige Evangelium. Die Reise bot eine eindrückliche Gelegenheit, in vielen Facetten die Geschichte des großen Konflikts zwischen Licht und Finsternis zu erkunden und bedeutende historische Stätte aufzusuchen, die diese Auseinandersetzung dokumentieren .
Vom 7. bis 14. Juli widmeten wir uns der religiösen Geschichte Roms von den Zeiten der Anfänge, bis hinein in die Zeit der Reformation und bis in die gegenwärtige Lage des Machteinflusses Roms auf den gesamten Erdkreis. Dabei hatte jeder Student und Lehrer sich darauf vorzubereiten vor Ort über zwei bedeutende Bauwerke bzw. Monumente Roms zu referieren. Vieles konnte neu dazugelernt werden, manches des ‘offiziellen’ und für Touristen aufgearbeitete Wissen, musste jedoch durch die gut recherchierten Referate in unseren Köpfen korrigiert werden.
Unsere Studientage begannen mit dem eindrucksvollen römischen ‘Pantheon’ – eines der ältesten und noch intakten religiösen Anlagen Roms. Schon im frühen ersten Jahrhundert zur Zeit der Evangeliumsverkündigung durch die Apostel, wurde hier in Rom der Grundstein dieser Tempelanlage gelegt, die in gewisser Weise als Markensymbol des heutigen römisch-katholischen Glaubens gilt: Polytheismus und Heidentum vermengt mit christlichen Einflüssen.
Geht man mit offenen Augen und einem wachen Geist durch Rom, so wird man an fast jedem Ort mit biblischer Geschichte und aktueller Prophetie begleitet. Sei es in den Gemäuern des St. Peter, dem Kolosseum, den Katakomben oder auf den Spuren der Waldenser – überall scheint man in irgendeiner Weise mit dem großen Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum konfrontiert. So liest man beispielsweise am Eingangsportal der Laterankirche geradezu die prophetisch anmutenden Worte aus Offenbarung 17: “Mutter und Haupt aller Kirchen der Stadt und des Erdkreises.”
Schön waren auch die geistlichen Momente und die Stunden des gemeinsamen Lernens und Staunens, sowohl in Rom, wie auch in Torre Pellice bei den Waldensern.
Wir freuen uns auf die nächste Studienreise mit den Studenten im kommenden Jahr. Das Ziel der kommenden Studienreise wird aber noch nicht verraten. 😉
Auf der Suche nach Vergebung – Scala Santa
Katakomben. Ein Höhepunkt unserer Reise war der Besuch der Katakomben, die zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert als Zufluchtsorte für verfolgte Christen dienten. Es war beeindruckend, durch die engen Gänge zu laufen, in denen einst Menschen um ihr Leben fürchten mussten. Bei meinen Recherchen erfuhr ich, dass diese Katakomben tatsächlich auf der Apenninenhalbinsel ein exterritoriales Gebiet des Vatikans sind. Dies verlieh dem Besuch eine zusätzliche Dimension, als ich über die symbolische Bedeutung der dreistöckigen Krone des Papstes nachdachte, die „Macht über Himmel, Erde und Unterwelt“ verkörpert. Die Stille und der historische Kontext dieser Stätte ließen mich tief in die Geschichte eintauchen und über den Glauben der frühen Christen nachdenken.
Ein weiterer eindrucksvoller Ort war die Scala Santa, die „Heilige Treppe“. Es war traurig zu beobachten, wie Hunderte von Menschen täglich auf Knien die Treppe hinauf rutschen, in der Hoffnung, sich durch diese Handlung Vergebung zu erkaufen. Diese Praxis verdeutlichte, wie viel Geschichte und oft auch Täuschung in den Traditionen der katholischen Kirche verwoben sind.Trotz der ernüchternden Realität, die dieser Ort verkörpert, gab es auch eine inspirierende Seite. Ich erinnerte mich an die Erzählung aus dem „Großen Kampf“, in der Martin Luther beim Hinaufsteigen der Treppe eine Stimme hörte, die sagte: „Der Gerechte wird aus Glauben leben.“ Dieser Satz veränderte nicht nur Luthers Leben, sondern leitete auch eine der größten Reformationen der Geschichte ein. Diese Verbindung zwischen Geschichte und Glauben machte den Besuch der Scala Santa zu einem bewegenden Erlebnis.
Nicht weniger bewegend waren die intensiven Eindrücke, die sich bei unserem Besuch in den Waldensertälern ergaben. Spätestens auf dem Castelluzo, ein Bergrücken nahe Torre Pellice, von dem Tausende Waldenser von den päpstlichen Streitkräften hinabgestürzt wurden, wurde mir klar, was diese Menschen damals alles für ihren unbeugsamen Glauben erduldet haben.
Entbehrungen, Ausschluss aus der Gesellschaft waren nur einige Bedrängnisse, die Waldenser auf sich nahmen, um das Wort Gottes anderen weiter zu geben. Unter all diesen Schwierigkeiten noch die Bibel auswendig zu lernen, um sie in allen Teilen Europas weiterzugeben, beeindruckt mich mehr, als ich es in Worte fassen könnte.
Alles in Allem, war die Reise nach Rom für uns alle eine tiefgreifende Erfahrung, die weit über die Besichtigung von Sehenswürdigkeiten hinausging. Sie bot uns die Möglichkeit, über den Glauben und die Geschichte nachzudenken und die Auswirkungen vergangener Ereignisse auf die Gegenwart zu reflektieren. Die Eindrücke aus den Katakomben und der Scala Santa werden uns Studenten noch lange begleiten und daran erinnern, wie bedeutsam es ist, die Geschichte im Kontext des großen Kampfes zu verstehen.
In Erinnerung an frühe Märtyrer – Das Kolosseum
Während unseres Aufenthalts im Kolosseum, einem der beeindruckendsten Überreste der römischen Geschichte, wurde ich von tiefer Nachdenklichkeit erfasst. Diese monumentale Arena, die ab 80 n. Chr. als Bühne für Gladiatorenkämpfe diente, war nicht nur ein Schauplatz des Spektakels, sondern auch ein grausames Symbol für das Leiden vieler Menschen, darunter unzählige Christen, die aufgrund ihres Glaubens als Märtyrer ihr Leben ließen. Der Gedanke daran, dass in diesen Mauern Menschen ihres Glaubens wegen ihr Leben vorloren, ließ mich innehalten.
In diesem historischen Kontext entstand der Judasbrief, der die Gläubigen ermahnt, für ihren Glauben zu kämpfen. Judas 1:3 fordert dazu auf, „für den überlieferten Glauben zu kämpfen“, während gleichzeitig in Vers 21 dazu geraten wird, „an der Liebe Gottes festzuhalten“. Diese Worte ermutigen alle Gläubigen, ihren Glauben zu stärken und standhaft zu bleiben, auch wenn sie mit Widrigkeiten konfrontiert sind.
Das Kolosseum, ursprünglich als Ort für Gladiatorenkämpfe konzipiert, hat sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt. Es wurde zum Symbol für den unerschütterlichen Glauben der frühen Christen, die dort ihr Leben ließen. Die Verbindung zwischen dem Kolosseum und dem Glauben ist nicht zu übersehen. Offenbarung 14:12 beschreibt das „standhafte Ausharren der Heiligen“, die die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus bewahren. Diese biblischen Ermahnungen schienen mir umgeben vom Ort des Geschehens besonders eindruckvoll.
Während ich dort stand, wurde mir bewusst, dass wir alle zu diesem standhaften Ausharren berufen sind. Die Geschichte des Kolosseums und die damit verbundenen Glaubensprüfungen sind nicht nur Teil der Vergangenheit, sondern auch eine Aufforderung, im Glauben stark zu bleiben und die Liebe Gottes in unserem Leben zu verankern. Inmitten der Ruinen, die einst Zeugen von Kampf und Tod waren, empfand ich etwas von der lebendigen Hoffnung und dem unverwüstlichen Glauben, der durch die Jahrhunderte hindurch weitergetragen wurde und sich im Glauben der Übrigen widerspiegelt.
Bauwerke zwischen Triumph und Hybriss.
Der Petersdom und die Triumph-Bögen
Unsere Reise nach Rom war eine faszinierende Erfahrung, die mich tief in die Geschichte und Hintergründe verschiedener Bauwerke eintauchen ließ. Dabei wurde mir bewusst, dass diese Monumente religiöser und politischer Macht nicht nur Siege über andere Völker und Ideologien symbolisieren, sondern auch den Kampf Roms gegen das biblische Evangelium widerspiegelt.
Rom mag vielleicht Siege errungen haben und heute noch die größte Anzahl von Kirchenmitgliedern haben. Dennoch bleibt abzuwarten, ob nicht am Ende Gott siegen wird. Wenngleich Rom es nicht schaffte sich alle Völker und Nationen durch eine militärische Unterwerfung einzuverleiben, so versucht man es nun offenbar durch eine touristenfreundliche Infiltration von Gedankengut mit allerlei heidnischen Elementen.
Wachsamkeit ist hier geboten, die jedoch im fröhlichen Treiben der Touristenströme keinerlei Bedeutung hat.
Der Besuch des Vatikans war für mich, auch wenn ich bereits darüber Vorträge gesehen habe, eine neue und besondere Erfahrung. Es ist bemerkenswert, wie viele Menschen sich am Heidenkult im Petersdom entweder erfreuen, oder gar selbst praktizieren. Besonders betroffen hat mich gemacht, dass ich niemanden gesehen habe, der diese Menschen über die Hintergründe dieser Praktiken aufklärt.
Hier fühlen sich die von uns verteilten italienischen Bücher “Der große Kampf zwischen Licht und Finsternis”, an wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.
Auch die Waldensertäler waren für mich, eine Zeit des Nachdenkens und der Selbstreflexion, da ich zum ersten Mal dort war. Die Geschichte dieser gläubigen Menschen, die bereit waren bis zum Äußersten zu für ihren Glauben, stellte meinen eigenen Glauben in Frage. Wie würde ich wohl in einer ähnlichen Situation entscheiden, wenn es hieße sich Rom und dem Papst unterzuordnen, oder Entbehrung, Folter und sogar den Tod in Kauf zu nehmen.
Auch wenn unsere Studienreise nur über eine Woche dauerte, so hat sie vieles in mir angestoßen nachdenklich gestimmt. Die Geschichte Roms und der Waldenser sind ein Mahnmal einer Geschichte, die noch nicht abgeschlossen ist. Wie dringlich ist doch die Verkündigung der dreifachen Engelsbotschaft in aller Welt – im Besonderen aber in Rom und den Waldensertälern.
Auf den Spuren von Paulus – Die Via Appia Antica
Ein malerisch schöner Landstrich unmittelbar außerhalb der Stadtgrenze Roms ist die alte Militär- und Handelsstraße Via Appia Antica.
Auf den großen Quadersteinen im Schatten unter Pinien stehend lasen wir aus ” Wirken der Apostel” über Paulus als er sich genau auf dieser Straße der Stadt Rom zum ersten Mal näherte. Als gefesselter Gefangener entmutigt schleppte er sich über die Via Appia, als plötzlich am Rand der Straße freudige Begrüßungsrufe an Paulus ergingen – Brüder waren ihm entgegengereist um ihn zu begrüßen und zu eskortieren.
Der ganze Zug der Gefangenen hielt an während immer wieder und immer mehr Brüder Paulus in freudiger Umarmung willkommen hießen und ihm unwissentlich zur Ermutigung und Stärkung wurden. Ein wunderschönes Zeugnis der Bruderliebe, die nun mit meinen Gedächtnisbildern der Via Appia Antica verbunden bleibt.
Nicht das erste Mal und doch immer wieder erstaunt – Die Kathedralen und Pilgerkirchen Roms
Rom, die sogenannte “ewige” Stadt, ist ein Ort, an dem Geschichte und Religion auf besondere Weise miteinander verschmelzen. Auch nach mehreren Reisen dorthin, finde ich immer wieder neue Details in den Kathedralen und Pilgerkirchen, die einerseits architektonische Meisterwerke sind, aber andererseits auch Zeitzeugen von menschlicher Überheblichkeit und religiösem Wahn.
Insgesamt gibt es sieben Pilgerkirchen in Rom. Zu den bekanntesten zählen:
- Der Petersdom: Die größte Kirche der Welt, von der behauptet wird, sie sei über dem Grab des Apostels Petrus erbaut.
- San Giovanni in Laterano: Die Kathedrale des Bischofs von Rom.
- Santa Maria Maggiore: Diese Basilika bekannt für ihre prunkvolle goldene Decke und die schwülstige Ausstattung, die Tausende Besucher in Staunen versetzt.
- San Paolo fuori le mura: Hier soll sich das sich das Grab des Apostels Paulus befinden.
Diese Bauwerke sind nicht nur Anlaufsziele neugieriger Touristen, sondern ziehen jedes Jahr Millionen von Menschen an, die sich von Mystik, einer römisch inszinierten Geschichte und abends in den Tavernen mit Vino Rosso berauschen lassen.
Noch heute “handelt”die römische Kirche mit Ablässen wie in vorreformatorischen Zeiten. Hatte Luther für kurze Zeit dem Ablasshandel Roms zwar einen heftigen Hieb versetzt, so ist in Rom der reformatorische Geist heute gänzlich abhanden gekommen. Tausende Menschen pilgern von Kirche zu Kirche (oft alle sieben an einem Tag), rutschen auf Knien Treppen hinauf, oder Küssen Jupiter die Füsse, von dem sie überzeugt sind es sei Petrus – in Wirklichkeit aber einer der Götter des Pantheons und als Statue von dort in den Petersdom verfrachtet. Alles um des lieben Ablasses wegen. Von Luthers Protest keine Spur. Es macht traurig – trotz kunstvoller Architektur und beeindruckendem Handwerk.
Rom ist dennoch immer eine Reise wert – der vielen Eindrücke wegen, Menschen aus allen Nationen zu treffen, Neues dazuzulernen, auch um des leckeren veganen italienischen Essens wegen, und natürlich auch wegen Gelati. 🙂
Rom…, so Gott will komme ich wieder!